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Stiftung Martinskirche

Die Zukunft der Konzertkirche

Von der Idee zur Gründung der Stiftung Martinskirche

Die Martinskirche hat sich seit mehr als 100 Jahren einen Namen als stimmungsvoller Konzertort gemacht und zählt heute zu den wichtigsten Konzert- und Veranstaltungsorten in Basel. Zahlreiche Orchester, Chöre und Festivals haben hier eine Heimat gefunden und begeistern Jahr für Jahr das Publikum mit hochkarätigen Aufführungen. Der Betrieb eines derartigen Orts ist mit vielen Herausforderungen verbunden: Das Gebäude einschliesslich der Nebengebäude wie auch das gesamte Inventar bedürfen einer ständigen Pflege. Darüber hinaus muss alles den aktuellen Anforderungen der Aufführenden, Veranstaltenden wie auch des Publikums gerecht werden; das verlangt permanente Auffrischung und Aufwertung. Schliesslich müssen die Veranstaltenden und Veranstaltungen auch professionell begleitet werden. Und das alles zu tragbaren Mietpreisen für einen überwiegend nicht-kommerziellen Kulturbetrieb! Das erfordert einen erheblichen finanziellen Aufwand mit jährlichen Verlusten, die die Evangelisch-Reformierte Kirche als Eigentümerin der Martinskirche nicht länger allein bewältigen konnte. Die Vorstellung, dass die Basler Martinskirche mit ihrer herausragenden Akustik, mit der langjährigen Tradition und ausgezeichneten Eignung als Veranstaltungsort nicht länger betrieben werden könnte, hat im Herbst 2020 auf Initiative des Basler Advokats und Notars Martin Hug eine «Initiativgruppe Zukunft Martinskirche» auf den Plan gerufen, um eine Stiftung mit ausreichendem Vermögen zu gründen und den finanziell verlustreichen, kulturell aber ausserordentlich wertvollen und geschätzten Betrieb der Martinskirche für mindestens zehn Jahre zu sichern. Schon im August 2021 konnte die gemeinnützige Stiftung Martinskirche gegründet werden; und ab dem Herbst 2022 – mit Beginn der Veranstaltungs-Saison 2022/23 – hat die Stiftung die denkmalgeschützte Martinskirche einschliesslich der Nebenräume im ehemaligen Pfarrhaus als Konzertkirche und Veranstaltungsort von der Evangelisch- Reformierten Kirche Basel-Stadt für zunächst 10 Jahre mit der Option auf weitere 10 Jahre gemietet.

Die Statuten der Stiftung legen die Ziele dazu fest:
«Die Stiftung bezweckt die gemeinnützige Nutzung der Martinskirche zu Basel durch kosten-günstige Zurverfügungstellung der Kirche und von Nebenräumen am Martinskirchplatz an musikalische und künstlerische Institutionen für Konzerte und Proben.
Zu diesem Zweck mietet die Stiftung diese Räumlichkeiten von der Evangelisch-Reformierten Kirche Basel-Stadt, stellt die zweckentsprechende Infrastruktur her und vermietet die Räum-lichkeiten im Rahmen des Stiftungszwecks. Ferner können wie bis anhin einzelne weitere Veranstaltungen … durchgeführt werden.»

Aufwertung der Martinskirche Basel
und des Nebengebäudes 2022/2023 – eine
Zwischenbilanz

Ausgangslage

Vor dem Hintergrund der Statuten der Stiftung Martinskirche war von Anbeginn klar, dass die Martinskirche eine angemessene «zweckentsprechende» Modernisierung erfahren soll. Obwohl es in der Vergangenheit immer wieder Sanierungs- und Verbesserungsmassnahmen gab, hatte die intensive Nutzung der Martinskirche in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Spuren hinterlassen; und die Ansprüche an einen zeitgemässen Veranstaltungsort waren durch die Entwicklungen von Veranstaltungstechnik wie auch durch die Investitionen in vergleichbare andere Orte in Basel deutlich angestiegen. Die vorgesehene Aufwertung sollte nicht nur dem Publikum, sondern auch den Auftretenden zugutekommen. Folglich umfassten die geplanten baulichen und sonstigen Massnahmen sowohl die Kirche selbst als auch die ebenfalls gemieteten Räume im benachbarten ehemaligen Pfarrhaus, in denen sich die Mitwirkenden auf ihre Auftritte vorbereiten. Bei allen Planungen war nicht nur der langjährigen sakralen Geschichte der Martinskirche Rechnung zu tragen, sondern auch den Ansprüchen der Denkmalpflege an die Martinskirche als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung sowie allen Bestimmungen, die der Sicherheit der Auftretenden und des Publikums dienen. Unter diesen Rahmenbedingungen mussten für alle Modernisierungs- und Neubaumassnahmen immer bestmögliche Lösungen im Spannungsfeld zwischen Erwünschtem und Erlaubten gefunden werden, was sich sowohl auf den zeitlichen Planungsaufwand als auch auf die Kosten der Vorhaben auswirkte.

Neue Tonlage und WLAN
Auffrischung des Podiums
Installation einer neuen Beleuchtung

Symbolische Skizze des Kirchenraums

(Anmerkung: der Mittelgang ist neu aufgefüllt mit Stühlen)

Illustration des Innenraums der Martinskirche Basel

Die Projekte im Einzelnen

Neue Tonanlage und WLAN

Die Martinskirche hat zwar eine vorzügliche Akustik für konzertante Aufführungen, aber das gesprochene Wort war aufgrund des grossen Gebäudevolumens und des Halls stets nur schwer verständlich. Deswegen wurde – wie in vielen anderen Sakralbauten auf der ganzen Welt – eine Tonanlage installiert, die das gesprochene Wort auf allen Plätzen gut verständlich macht. Dabei war zu beachten, dass die Ausführung einerseits effektiv, andererseits aber möglichst dezent ist. Und die Positionierung wie auch die Montage der Lautsprecher musste – dem denkmalgeschützten Gebäude entsprechend – möglichst unauffällig und schonend erfolgen. Dieses Projekt wurde zur allgemeinen Zufriedenheit bis zum Saisonstart 2022/2023 abgeschlossen: Es wurden 7 Lautsprecher unter Berücksichtigung aller denkmalpflegerischen Aspekte im Kirchenraum verteilt installiert; darüber hinaus sind jetzt moderne Mikrofone und Headsets vorhanden, die von einem Bedienungs-Tablet aus gesteuert werden können. Die Kosten wurden dankenswerterweise durch einen Beitrag der Christoph Merian Stiftung vollständig gedeckt. Nur am Rande sei erwähnt, dass auch die Ausstattung der Kirche und Nebenräume mit WLAN mit Betriebsbeginn im Herbst 2022 abgeschlossen werden konnte. Dies ist heute eine unerlässliche Voraussetzung für die Veranstaltenden (insbesondere Ticketing) wie auch für IT- gestützte Abläufe der Steuerung von Ton und Licht.

Auffrischung des Podiums

Die grosse Bühne – ein Asset der Martinskirche, weil sie über die ganze Breite des Kirchenschiffs geht und damit auch sehr grossen Formationen (Chöre, Orchester) ausreichend Platz bietet – musste optisch aufgefrischt und an einzelnen Stellen repariert werden. Diese Arbeiten wurden unter Beiziehung der kantonalen Denkmalpflege zur allgemeinen Zufrieden-heit bereits bis zum Saisonstart 2022/2023 abgeschlossen: Das Podium erstrahlt in neuem Glanz, es gibt sogar die Einschätzung, dass es akustisch besser geworden sei. Optisch ist dies definitiv der Fall.

Installation einer neuen Beleuchtung in allen Räumen und für die Bühne

Das Licht in der Martinskirche wie auch in den Nebenräumen war von Anbeginn der Projek-tierung ein schwieriges Thema: Einerseits sollte als Minimalziel erreicht werden, dass auf dem Podium wie auch im sonstigen Kirchenraum alle gut sehen und lesen können und dass zugleich in neue Leuchtmittel auch eine Notbeleuchtung integriert wird, andererseits war von vorneherein klar, dass den bisherigen Beleuchtungskörpern und dem gesamten Erscheinungsbild der Kirche möglichst geringe Veränderungen zugefügt werden sollen – selbstverständlich auch hier unter Berücksichtigung aller denkmalpflegerischen Aspekte, aber auch der Anforderungen an energiesparende Leuchtmittel. Und die Nebenräume im alten Pfarrhaus sollten in neuem Licht erstrahlen – passend zum Erscheinungsbild des Orts, angepasst auf den aktuellen Stand der Technik und zugleich unter Berücksichtigung der Idee, die Nebenräume auch separat nutzen zu können. Im Hinblick auf diese Anforderungen wurde ein Lichtkonzept erarbeitet und weitgehend bis zum Winter 2022 umgesetzt. Im Pfarrhaus konnten sehr befriedigende Ergebnisse erzielt werden. Auch die Notbeleuchtung konnte in Verbindung mit einem neuen Fluchtwegkonzept erfolgreich umgesetzt werden. Bedauerlicherweise stellte sich aber sehr bald heraus, dass das Beleuchtungskonzept in der Kirche nur unzureichend zu den angestrebten Verbesserungen führte: Die Bühnenbeleuchtung erwies sich nicht nur als zu schwach, um die Auftretenden ins rechte Licht zu rücken, sondern ihre Positionierung war auch zu ungünstig und warf unerwünschte Schatten. Die Absicht, auch die schönen Fresken an der Kirchenfront oberhalb des Podiums in neuem Licht erstrahlen zu lassen, wurde dadurch konterkariert, dass die fehlende niedrige Frontal- und Seitenbeleuchtung zu einem unerwünschten Schattenwurf führte, der die Fresken sehr stark zerfurcht erscheinen liess. Dies alles führte dazu, dass weiterhin das Gros der Veranstaltenden den Bühnenbereich mit eigenen Mitteln ergänzend beleuchtete. Das erfolgte weitgehend mit einer Beleuchtungsinfrastruktur, die den Veranstaltenden von Dritten günstig zur Verfügung gestellt wurde, aber auf veralteter Technik beruhte und einen inakzeptabel hohen Energieverbrauch verursachte, der mit entsprechend hohen Betriebs- und Nebenkosten für die Martinskirche verbunden war. Ausserdem war die optische Beeinträchtigung des Bühnenbereichs durch die ergänzend aufgestellten Beleuchtungsstative sehr unschön. Insofern erwies sich die ursprüngliche Zielsetzung, dass Publikum wie Auftretende mit der neuen Beleuchtung in der Martinskirche vor allem gut sehen können, als nicht hinreichend. In einer zweiten Projektphase wurde daher im Jahr 2023 dafür gesorgt, dass auch die Auftretenden (und die Fresken über dem Podium) gut gesehen werden können, und zwar so, dass der grösste Teil der Veranstaltungen ohne Zusatzbeleuchtung auskommt, die dazu erforderlichen Beleuchtungs-Installationen aber zugleich von der Denkmalpflege wie auch von der ERK als Eigentümerin der Kirche akzeptiert werden konnten. Nach einem aufwändigen Probebetrieb im März 2023 wurde eine entsprechende Lösung gefunden und in der (verlängerten) Sommerpause 2023 umgesetzt. Heute kann man resümieren: Der erhebliche Aufwand für die Planung und Umsetzung hat sich gelohnt; die Beleuchtungsinstallationen erfüllen jetzt alle Anforderungen für gutes Sehen wie Gesehenwerden. Die Gesamtkosten der Umsetzung des neuen Lichtkonzepts stehen aktuell noch nicht fest. Die Kosten für die ursprünglichen Arbeiten wurden insbesondere durch Zuwendungen von Stiftungen sowie durch Mittel der Stiftung Martinskirche und der ERK als Eigentümerin getragen. Für die erheblichen Kosten der zusätzlichen Massnahmen ist die Stiftung Martinskirche aber auch auf die Unterstützung weiterer Gönner und Sponsoren angewiesen.

Aufwertung des Backstage-Bereichs

Im Nebengebäude der Martinskirche – im alten Pfarrhaus – werden seit vielen Jahren zwei Stockwerke für die auftretenden Personen genutzt: Im Erdgeschoss steht ein grosser Saal zur Verfügung, der vor allem von den Instrumentalisten zum Einspielen genutzt wird, sowie zwei sehr kleine Räume, die als «Dirigenten-Zimmer» und «Solisten-Zimmer» dienen. Ausserdem gibt es ein WC sowie eine kleine Küchenzeile. Im Untergeschoss (mit einem Ausgang zum Rheinsprung) gibt es ebenfalls einen grossen Saal, der vor allem von den Chören zum Einsingen genutzt wird, sowie einen Nebenraum, in dem eine Küchenzeile, zwei WC sowie Garderoben installiert waren. Ausserdem gibt es im Erdgeschoss einen sehr kleinen Raum im Eingangsbereich des Pfarrhauses zu den von anderen Parteien langjährig gemieteten Obergeschossen, der als Abendkasse genutzt wird. Diese Einrichtungen sind im Lauf der Zeit nicht nur stark abgenutzt worden, sondern entsprachen in vielerlei Hinsicht nicht mehr dem Stand dessen, was man heute hochkarätigen Kulturschaffenden anbieten sollte: Es fehlte an abschliessbaren Garderobenschränken und flexiblem Mobiliar; die Decke im Untergeschoss war für das Einsingen eine akustische Zumutung, und die Kücheninfrastruktur und WC-Anlagen im Untergeschoss bedurften dringend einer Erneuerung. Auch die kleinen Räume für Dirigentinnen und Solisten hatten eine Aufwertung dringend nötig. Diese Erneuerungen konnten in zwei Umbauphasen während der Sommerpausen 2022 und 2023 umgesetzt werden: Alle Räume erstrahlen jetzt in neuem Licht und Glanz, die kleinen Räume für Dirigentinnen und Solisten wurden neu möbliert, der Einsingsaal erhielt eine völlig neue Decke mit verblüffend guter akustischer Aufwertung. Zur Sicherung des Eigentums der Auftretenden stehen neu 120 einzeln abschliessbare Garderobenschränke unterschiedlicher Grösse zur Verfügung, wobei gut die Hälfte aus dem Bestand des Historischen Museums Basel stammt, was dem Anliegen von Ressourcenschonung der Stiftung Martinskirche entspricht und mit grossem Dank als Geschenk entgegengenommen wurde. Für die beiden grossen Räume wurden zudem neue (klappbare) Tische sowie neue (stapelbare) Stühle beschafft. Schliesslich gibt es jetzt im Untergeschoss neu vier WC sowie zwei Urinale und auch eine neue Küchenzeile zur Verfügung. Und nicht zuletzt wurden auch die komplizierten Anforderungen des neuen Fluchtwegkonzepts vollständig umgesetzt. Die erheblichen Kosten dieser Massnahmen sind noch nicht vollständig ermittelt. Sie werden mit Sicherheit die eigenen finanziellen Möglichkeiten der Stiftung Martinskirche wie auch das Budget der ERK als Eigentümerin der Martinskirche deutlich übersteigen, sodass auch hier nach weiteren Gönnern und Sponsoren gesucht werden muss.

WC-Anlagen

Das Thema einer angemessenen Toiletten-Infrastruktur ist in den meisten älteren Kirchengebäuden eine grosse Herausforderung, und zwar insbesondere dann, wenn sie nicht mehr oder nicht mehr ausschliesslich sakral genutzt werden. Gottesdienste haben keine Pausen und dauern meistens kaum länger als eine Stunde. Bei anderen Nutzungen sieht das hingegen oft völlig anders aus und lässt den Ruf nach entsprechenden Toiletten-Infrastrukturen erschallen. Die Martinskirche verfügte bei Mietbeginn der Stiftung für ihre bis zu 750 Gäste über zwei (2) WC im Eingangsbereich des Glockenturms. In den Nebenräumen gab es für alle Auftretenden – gelegentlich bis zu 150 Personen, die sich zu Proben und Aufführungen dort aufhalten – ebenfalls 2 WC, und für die Dirigentinnen und Solisten gab und gibt es ein (1) weiteres WC. Das ergibt für bis zu 900 Personen insgesamt 5 WC! Für die Stiftung Martinskirche war von vorneherein klar, dass hier dringend Verbesserungen erforderlich sind, und zwar auch unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Aber die Umsetzung solcher Wünsche erweist sich in einem denkmalgeschützten Kirchen-Gebäude als ausgesprochen schwierig: Die Idee, eine WC-Anlage im hinteren Teil des Kirchenraums zu realisieren, stiess weder bei der Eigentümerin noch bei der Denkmalpflege auf Verständnis. Nicht besser erging es dem Projekt, eine WC-Anlage in der heute ungenutzten Sakristei zu realisieren. Durch die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte aber schliesslich eine Lösung gefunden werden: Die bisherigen beiden Toiletten im Eingang zum Kirchturm wurden im Sommer 2023 zu einem barrierefrei zugänglichen WC umgebaut. Für eine grössere WC-Anlage für das Publikum wurde – ebenfalls bis zum Sommer 2023 – im nördlichen Hof neben der Kirche ein Anbau an die Kirche erstellt, der durch die Sakristei erreicht werden kann. Dort sind insgesamt 6 Toiletten, davon 2 Urinale, völlig neu entstanden. Und im Pfarrhaus wurde die bestehende Toilette im Erdgeschoss saniert, und im Untergeschoss entstanden weitere 6 Toiletten, davon wiederum 2 Urinale. Alles wurde durch Waschtische ergänzt, das Untergeschoss des Pfarrhauses auch durch eine kleine neue Küchenzeile. Nur am Rande sei erwähnt: Die umfangreichen Planungen und anschliessenden Genehmigungen für diese Vorhaben starteten zwar bereits kurz nach der Gründung der Stiftung Martinskirche im August 2021, waren aber derart zeitintensiv, dass sich das alles nicht bis zum Ende der ohnehin schon verlängerten Sommerpause 2022 umsetzen liess. Eine Umsetzung während des laufenden Veranstaltungsbetriebs kam nicht in Frage. Folglich wurde die Umsetzung der geplanten Toiletten-Infrastrukturen in die (nochmals zu verlängernde) Sommerpause 2023 verschoben, allerdings so frühzeitig gestartet, dass die archäologische Bodenforschung im Baufeld ausserhalb der Kirche rechtzeitig drei weitgehend vollständige Skelette sowie andere archäologische Funde sicherstellen konnte. Alle Arbeiten zu den neuen WC-Anlagen konnten so bis zum Neustart in die Saison 2023/2024 rechtzeitig umgesetzt werden – und erhalten seitdem sehr viel Lob. Als einzige «Sofortmassnahme» der WC-Projekte wurde bereits in der ersten Bauphase 2022 eine Zugangsrampe zum neuen IV-WC realisiert. Diese neue Rampe wurde mit einem Thekenmobiliar kombiniert, womit einem Wunsch nahezu aller Veranstaltenden nach einem festen Merchandising-Stand entsprochen wurde. Darüber hinaus wurden in die Zugangsrampe 5 (Not-)Sitzgelegenheiten integriert. Die Kosten für das neue IV- WC und den barrierefreien Zugang wurden dankenswerterweise weitgehend von der Emma Schaub Stiftung übernommen. Die Kosten für die Erneuerung und Erweiterung der gesamten sanitären Anlagen lassen sich derzeit noch nicht exakt abschätzen. Nach aktuellem Berechnungsstand belaufen sie sich auf mindestens CHF 750‘000. Dies kann nicht allein mit dem bisherigen Stiftungskapital bewältigt werden; deshalb werden auch dafür weitere Spenden benötigt.

Fluchtwegkonzept, neuer Sitzplan und neuer Sitzkomfort

Wenn derart viele Vorhaben – wie zuvor geschildert – in Angriff genommen werden, kommen unter anderem auch die aktuellen Vorschriften zu den Fluchtwegen zur Anwendung. Die Sicherheit der Auftretenden und des Publikums haben für die Stiftung Martinskirche höchste Priorität und waren deshalb uneingeschränkt umzusetzen. Dies erforderte und ermöglichte zugleich ein vollständiges Überdenken der Fluchtwege und des bisherigen Sitzplans in der Martinskirche. Den Auflagen zu den Fluchtwegen fielen bedauerlicherweise auf der Empore der Kirche 62 von zuvor 112 Plätzen zum Opfer. Die unveränderbaren baulichen Gegebenheiten liessen hier keinerlei andere Lösung oder Kompromisse zu. Im Erdgeschoss des Kirchenraums wurde seitens der Stiftung Martinskirche angestrebt, möglichst viele Plätze im Mittelschiff der Kirche zu schaffen, die neben der hervorragenden Akustik auch eine gute Sicht bieten. Da der bisherige Mittelgang nur selten genutzt wird, aber «Premium-Plätze» für das Publikum bieten kann, wurde beschlossen, ihn mit jeweils drei Stühlen aufzufüllen. Dies wird bei Umsetzung des neuen Sitzplans in der Sommerpause 2023 trotz der ebenfalls unvermeidlichen, aber komfortsteigernden Vergrösserung der Abstände zwischen den Sitzreihen zu insgesamt 45 zusätzlichen Plätzen im Mittelschiff führen, welches zukünftig 410 Plätze (einschliesslich 4 Behinderten-Plätzen) bietet und damit 11 mehr als bisher. Die sinnvolle Verlegung der Fluchtwege in die beiden Seitenschiffe wird dort zu einem Abbau von etwa 10 Plätzen führen, und auch der Einbau der Rampe zum Behinderten-WC führte zum Abbau von 10 Plätzen. Insgesamt bietet das Erdgeschoss der Martinskirche daher zukünftig 673 anstelle von bisher 680 festen Plätzen. Ausserdem wurde im nördlichen Seitenschiff die für Aufführungen auf dem Podium eher unvorteilhafte Ausrichtung auf die Kanzel aufgegeben – nicht zuletzt auf vielfachen Wunsch des Publikums in der Martinskirche. Einer der meistgenannten Wünsche des Publikums zur Aufwertung der Martinskirche war eine Steigerung des Sitzkomforts. In enger Zusammenarbeit mit der Eigentümerin, der Denkmalpflege und verschiedenen Fachplanern konnte eine Lösung in Form von rutschfest montierten Sitzkissen auf allen 673 Plätzen der Kirche gefunden werden. Die Bänke wurden bereits in der ersten Umbauphase 2022 vollständig mit Sitzkissen ausgestattet; die Stühle haben inzwischen ebenfalls komplett neue Sitzkissen erhalten. Die Kosten für die Ausstattung aller Sitzplätze mit hochwertigem, feuerfestem und handgefertigtem Material betragen insgesamt rund CHF 90'000. Diese Kosten sollen durch eine Fundraising-Aktion gedeckt werden, die im Frühjahr 2023 gestartet wurde (vgl. Flyer zum Sitzkissen-Fundraising). Eine breite Unterstützung (Link zum Spenden-Kapitel) durch das Publikum und Sie ist willkommen! Aktuell wird zum vorläufigen Abschluss aller Aufwertungs- und Auffrischungsmassnahmen in der Martinskirche und den Nebenräumen auch eine auf die zahlreichen Erfordernisse ausgerichtete neue «Signaletik» erarbeitet – also neben der gut lesbaren Beschriftung der einzelnen Sitzplätze auch die Ausschilderung der Wege dorthin sowie durch das gesamte Gebäude einschliesslich der Nebenräume. Wir hoffen, dass auch diese Arbeiten bis zum Ende der (nochmals verlängerten) Sommerpause 2023 abgeschlossen werden können.

Signaletik

Zum Abschluss aller Aufwertungs- und Auffrischungsmassnahmen in der Martinskirche und den Nebenräumen wurde auch eine auf die zahlreichen Erfordernisse ausgerichtete neue «Signaletik» erarbeitet – also neben der gut lesbaren Beschriftung der einzelnen Sitzplätze auch die Ausschilderung der Wege dorthin sowie durch das gesamte Gebäude einschliesslich der
Nebenräume. Auch diese Arbeiten konnten bis zum Start in die neue Konzertsaison 2023/2024
abgeschlossen werden.

Resümee

Das Resümee zur Modernisierung der Martinskirche nach deren Übernahme durch die Stiftung Martinskirche: Nicht alle Aufwertungs- und Auffrischungsmassnahmen konnten im ursprünglichen ehrgeizigen zeitlichen und finanziellen Rahmen umgesetzt werden. Letztlich hat der Abschluss der Arbeiten ein Jahr länger gedauert, und die Kosten dürften insgesamt – vor allem aufgrund der Zusatzkosten bei den sanitären Anlagen und wegen des erweiterten Beleuchtungskonzepts – rund 15 % höher liegen als ursprünglich geplant. ABER: Die grossen Anstrengungen und der zusätzliche Aufwand an Zeit und Geld haben sich gelohnt, der Mehrwert der Investitionen rechtfertigt diesen Aufwand. Bleibt zu hoffen, dass die Stiftung Martinskirche weiterhin so viel Unterstützung erfährt wie schon bisher. Wir sind unseren Stifterinnen und Stiftern, allen unterstützenden Institutionen einzelner Projekte sowie allen Spenderinnen und Spendern ausserordentlich dankbar für ihre wertvolle Unterstützung! Aber wir sind auf weitere Unterstützung angewiesen und hoffen auch auf Ihre Spende!

Aufwertung des Backstage-Bereichs
WC-Anlagen
Fluchtwegekonzept
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